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"An der Nordseeküste..."

Anfang August ging es für 35 Stipendiaten an die Nordseeküste, genauer nach Otterndorf bei Cuxhaven. Unter dem Titel „Wattenmeer – UNESCO Weltnaturerbe im Norden Deutschlands“ näherten wir uns dem Wattenmeer nicht nur theoretisch, sondern erlebten es auch ganz praktisch mit seinen Chancen und Herausforderungen für die Region.

 

Um sich thematisch auf die Nordsee einzustimmen, begann das Seminar mit einem Referat zweier Stipendiaten zum Thema „Die Natur als ein durch innere Kräfte bewegtes und belebtes Ganzes“, welches Aspekte aus der Wissensgeschichte der Umwelt aufgriff. Ergänzt wurde dieser wissenshistorische Blick auf die Natur und die Region mit Aspekten aus Theodor Storms Schimmelreiter und dem dort portraitierten Verhältnis zwischen Mensch und Meer.

Ein interessantes Kamingespräch führten wir mit Altstipendiat David McAllister, MdEP und Ministerpräsident a.D. Niedersachsens. Weitere interessante Gesprächspartner waren Dr. Ulrich Getsch, Oberbürgermeister von Cuxhaven, und Nils Schnorrenberger, Geschäftsführer der Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung, beide Experten in der Offshore-Windkraftindustrie. Cuxhaven hat sich in den letzten Jahren zu einem deutschen Zentrum der Windkraftindustrie entwickelt. Es war sehr spannend zu hören, wie die Windkraft eine ganze Region und ihre Bewohner prägt: Von ehemaligen Fischern, die unter dem Niedergang der Fischerei in den 1980er Jahren litten, bis zum Schweinswal und seinem sensiblen Biosonar.

Bei einem Besuch der Cuxport GmbH mit Hafenrundfahrt konnten wir Produktion und Verschiffung der Windräder aus nächster Nähe sehen. Die Themen Offshore-Energie und Naturschutz in der Region standen im Mittelpunkt des Wochenendes und zogen sich durch alle Programmpunkte.

Ein Highlight des Seminars, bei dem wir nicht nur über das Wattenmeer sprechen, sondern es auch hautnah erleben konnten, war eine Wattwanderung mit anschließendem Mikroskopieren der gefundenen Meerestiere und -pflanzen. Dabei trotzte die Gruppe dem echten Nordseewetter mit viel Wind und Regen und wagte sich barfuß ins Watt. Anschließend erkundeten wir Cuxhaven bei einer Führung durch einen Konstipendiaten, der uns so seine Heimatstadt näherbrachte.

Das Wochenende war neben der inhaltlichen Wissensvermittlung auch eine kleine Reise in die Kinderzeit: Als Krönung des Flairs vergangener Zeiten der Otterndorfer Jugendherberge gab es am Samstagabend Lagerfeuer und Stockbrot. Mit vielen schönen, neuen Erfahrungen und Erkenntnissen ging es am Sonntag nach Hause nach diesem ganz besonderen Initiativseminar im Norden Deutschlands. Und so wie an diesem Wochenende haben die Stipendiaten die Region rund um Cuxhaven sicher noch nie erlebt.

 


Autorin: Vanessa Sommer, Promotionsstipendiatin und ehemaliges Mitglied des Stipendiatenbeirates

alle Fotos: KAS-Stipendiaten