
Weißrussland – ein Land mit dem sich wohl die Wenigsten intensiver beschäftigt haben.
Auch wir Seminarteilnehmer waren keine Ausnahme. Uns alle vereinten geringes Vorwissen und eine Menge Neugierde, als wir uns in Minsk kennen lernten. Die erste Lektion in Landeskunde bekamen wir somit direkt bei der Ankunft von den drei Konstipendiatinnen, die das Seminar organisierten: Der Landesname „Weißrussland“ ist eigentlich eine Falschübersetzung und die Bezeichnung „Belarus“ die bessere Wahl. Um einen ersten Eindruck von dem uns noch unbekannten Belarus und seiner Hauptstadt Minsk zu bekommen, nahmen wir die nächste Metro in die Stadt und bekamen dort eine lehrreiche Führung bei Sonnenuntergang.
Der erste volle Tag in Minsk stand dann ganz im Zeichen der belarussischen Kultur: Zunächst sprachen wir mit Vertretern der Begegnungsstätte „Johannes Rau“, die uns von ihrer Arbeit berichteten. Den Nachmittag verbrachten wir im Außenministerium, wo der Leiter des Planungsstabes uns zunächst einen Überblick über die belarussische Außenpolitik verschaffte und dann unsere neugierigen Fragen beantwortete. Ein Besuch in Minsk wäre nicht komplett ohne sich eine Aufführung in der Staatsoper anzusehen. So zog uns am Abend das Ballett „Le Corsaire“ in seinen Bann.
Am Samstag konnten wir dann mehr über die belarussische Wirtschaft lernen. Wusstet ihr schon, dass Minsk ein aufkommender IT Hub ist und die Technik hinter den Gesichtsfiltern, die euch auf Selfies Hundeohren verpassen, in Belarus entwickelt wurde? Am Nachmittag besuchten wir die Brauerei Alivaria und genossen die Aussicht vom Dach der futuristisch wirkenden Nationalbibliothek.
Am Sonntag lernten wir dann mehr über belarussiche Politik und Geschichte – zunächst bei einem sehr informativen Vortrag über die Zivilgesellschaft in Belarus, der uns reichlich Input zum Nachfragen und Diskutieren bot. Anschließend erkundeten wir den Rest des Landes, zumindest im Kleinen: Eine Führung durch das Miniaturmuseum Strana Mini bot die Möglichkeit, historische Gebäude des Landes zu bestaunen. Am Nachmittag besichtigten wir dann das Museum des großen Vaterländischen Krieges, welches uns eine neue Perspektive auf den zweiten Weltkrieg und die Berichterstattung darüber bot. Den letzten Morgen in Minsk nutzten wir für einen Besuch in einer orthodoxen Kirche, wo wir das Glück hatten, den Pfarrer persönlich mit unseren Fragen löchern zu können.
Wir verlassen Minsk mit einer Menge neuer Eindrücke. Wir hätten nicht erwartet, wie vielfältig Minsk ist, wie freundlich wir empfangen wurden und wie offen unsere Fragen beantwortet wurden. Wir alle sind froh darüber, dieses schöne Land endlich entdeckt zu haben und für viele von uns wird es nicht der letzte Besuch in Belarus gewesen sein.
Um mit den Worten einer Konstipendiatin zu schließen: Wir haben Weißrussland gesucht, aber Belarus gefunden!
Autorin: Vanessa Ternes ist Stipendiatin.
Fotos: KAS-Stipendiaten