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Auslandssemester in Buenos Aires

Foto einer Frau mit langen Haaren. Die Frau ist von hinten zu sehen und hält eine Kamera in der Hand.
Fotograf: Simon L. CHASSANY / Produktionsfirma APAR Producciones

Das Sommersemester 2024, von März bis Juli, habe ich in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires verbracht. Studiert habe ich dort an der Partneruniversität meiner Heimatshochschule (Filmakademie Baden-Württemberg), nämlich an der Universidad del Cine. Folgend möchte ich davon berichten, wie ich mich auf die Zeit vorbereitet habe und wie der Aufenthalt für mich war, um damit hoffentlich anderen Interessierten bei der Planung des Auslandssemesters zu helfen.

 

 

 

 

 

Vorbereitung

 

1.1  Wohnungssuche

 

Leider habe ich von meiner Heimats- und Partneruniversität keine Hilfestellungen bei der Wohnungssuche erhalten, weil es dort keine öffentlichen Studentenwohnheime für Auslandsstudierende gibt. Mir wurde nur von Seiten der Universidad del Cine geraten, mich für eines der Barrios in Palermo, Belgrano, Chacarita, Colegiales, Almagro, Recoleta, Caballito oder Villa Crespo zu entscheiden, da diese zu den sichersten, aber leider auch recht teuren Barrios der Stadt gehören. Die Universität selbst liegt im Stadtteil von San Telmo.

Mir persönlich war es bei meiner Suche wichtig, so nahe wie möglich an der Universität zu leben und max. 400 Euro monatliche Miete zu zahlen. Des Weiteren wollte ich in ein Einzelapartment ziehen, da ich prinzipiell kein WG-Mensch bin und in meiner Wohnung unabhängig Bad und Küche benutzen wollte. Gesucht habe ich über Airbnb, weil mir diese Webseite auch von anderen Studierenden, die dort waren, als am vertrauenswürdigsten empfohlen wurde. Es gibt zwar noch andere argentinische Wohnungsseiten, die jedoch des Öfteren Scams enthalten können – deshalb wollte ich lieber auf Nummer Sicher gehen.

Schlussendlich habe ich mich für ein recht preisgünstiges Airbnb in San Telmo entschieden, das nur zehn Minuten von der Uni entfernt liegt. Mir war zwar bewusst, dass die oben genannten Barrios sicherer sind, jedoch habe ich dort keines unter 400 Euro gefunden. Deshalb habe ich zunächst San Telmo gewählt, mit dem Wissen, dass ich meine Wohnung immer noch vor Ort wechseln kann, sollte mir die Umgebung nicht gefallen.

Und tatsächlich war das dann auch so: Die Wohnung war zwar top, die Umgebung leider nicht. Vor Ort empfand ich es als allein reisende Frau v.a. nachts auf der Straße oder in den Öffis als sehr unangenehm. Außer Catcalling ist mir zum Glück nichts passiert, aber ich habe von Freunden mitbekommen, dass sie in diesem Viertel Opfer von Diebstählen wurden. Deshalb habe ich nach einem Monat mein Airbnb gewechselt und bin in ein neues Einzelapartment nach Villa Crespo gezogen. Dort musste ich zwar etwas mehr zahlen (430 Euro monatlich), dafür war die Umgebung super sicher und ich habe mich zu keinem Zeitpunkt draußen unwohl gefühlt. Von daher war das auf jeden Fall die beste Entscheidung und ich kann das Viertel wärmstens weiterempfehlen! Es liegt auch direkt neben Palermo, wo vor allem abends/nachts die meisten Aktionen für Studis in Bars oder Clubs stattfinden. Außerdem hat Villa Crespo (finde ich) die besten Cafés der Stadt! J

Foto einer Gruppe von jungen Menschen in einem hölzernen Treppenhaus.
Fotograf: Simon L. CHASSANY / Produktionsfirma APAR Producciones

 

1.2  Visum

 

Für einen mehr als 90-tätigen Aufenthalt als Student/in braucht man für Argentinien ein Studentenvisum. Dieses habe ich bereits im Februar beim argentinischen Konsulat in Frankfurt beantragt. Unter anderem habe ich dafür ein Dokument namens „Precarga de Datos“ von Seiten der Partnerhochschule in Buenos Aires benötigt. Wichtig für die Einreise nach Argentinien war, dass das angegebene Startdatum im Dokument NACH und nicht VOR der Ankunft in Buenos Aires liegt. Heißt in meinem Fall: Ich bin am 21. März dort angekommen, weshalb das Einreisedatum nicht vor diesem Tag liegen durfte. Das war bei mir anfangs ein Problem, da meine Universität als Startdatum schon den 4. März angegeben hatte. Zum Glück konnte sie dies nachträglich noch ändern. Ich bin für die Visumsbeantragung nicht extra nach Frankfurt gereist, sondern habe das über den Postweg geregelt, was auch super funktioniert hat.

 

1.3  Impfungen

 

Ca. eine Woche vor meinem Abflug habe ich mich bei einem Spezialisten für Tropenmedizin gegen Hepatitis B, Gelbfieber und Tollwut impfen lassen. Gegen MMR war ich vorher bereits geimpft.

 

1.4  Währung

 

In Argentinien wird mit argentinischen Pesos (ARS) gezahlt. In Deutschland war es mir nicht möglich, von meiner Bank etwas gewechseltes Bargeld zu bekommen, weshalb ich das erst vor Ort gemacht habe. Genutzt habe ich dafür Western Union – meiner Erfahrung nach die mit Abstand leichteste Methode, um schnell an Bargeld zu kommen. Dafür musste ich vorab die dazugehörige App herunterladen, worüber man Bargeld bestellen und dann an sich selbst per Kreditkarte senden kann. Achtung: Zur Abholung immer den Reisepass mitnehmen, sonst bekommt man kein Bargeld!

Außerdem hatte ich auch eine Mastercard-Kreditkarte dabei, mit der ich in den meisten Geschäften zahlen konnte. Aber auch hier Achtung: In besonders kleinen Geschäften oder auf Märkten geht das oft nicht, deshalb notfalls immer Bargeld dabei haben!

 

 

Aufenthalt

 

2.1  Kurse

 

An der Universidad del Cine habe ich die Kurse „Arte Contemporáneo“ und „Historia del Cine I“ besucht. Die größte Herausforderung war, dass die Kurse auf Spanisch sind, ein englisches Angebot gibt es nicht. Da ich die Monate vor meiner Ankunft mit intensivem Spanischlernen und -üben verbracht habe, hatte ich keine großen Schwierigkeiten, dem Unterrichtsstoff zu folgen. Als Prüfungsleistungen musste ich eine Hausarbeit schreiben sowie eine Präsentation in der Gruppe halten. Leider können mir diese Kurse nicht angerechnet werden, da der Prüfungsplan an der Partnerhochschule nicht mit dem an meiner Heimatsuniversität übereinstimmt.

 

2.2  Angebote für internationale Studierende

 

Leider hat die Universidad del Cine kein spezielles Programm für International Students, da dort pro Semester nur sehr wenige aufgenommen werden. Außer mir war im SS24 nur noch ein portugiesischer Austauschstudent aus Portugal eingeschrieben, der jedoch andere Kurse als ich besuchte. Ich muss ehrlich sagen, dass auch von Professorenseite keine Rücksicht auf mich genommen wurde, inwieweit ich dem Unterricht folgen konnte. Auch Sprachkurse wurden an der Universität nicht angeboten. Deshalb würde ich die Uni auch nur für Austauschstudierende empfehlen, die mind. ein B1-Niveau in Spanisch haben.

Durch Instagram bin ich glücklicherweise auf die NGO „BAIS Argentina“ aufmerksam geworden, die in Buenos Aires sitzt und dort verschiedene Aktivitäten (z.B. Partys, Quizabende, diverse Kunst- und Kulturausflüge) sowie Reisen für internationale, aber auch für argentinische Studis anbietet. Diese Organisation kann ich wärmstens empfehlen, weil ich dadurch meinen Freundeskreis auch außerhalb des Studiums erweitern konnte und unglaublich tolle und inspirierende Menschen kennengelernt habe! Ich bin z.B. mit BAIS zu den Iguazú-Wasserfällen gereist, was ein unvergessliches Erlebnis war! BAIS ist auf jeden Fall ein großer Faktor dafür gewesen, dass ich zwar alleine in Argentinien angekommen, aber mit vielen Freunden und unvergesslichen Erlebnissen im Kopf und Herzen abgereist bin. Das ist vermutlich ein (zwar etwas kitschiger), aber guter Abschlusssatz für diesen Bericht! ;)

 


Autorin: Eva-Maria Schauer