Vorbereitung und Ankunft
Die Vorbereitung für meinen Auslandsaufenthalt an der CSU East Bay begann für mich im Vergleich zum „normalen Erasmusprogramm“ wesentlich früher. Bereits ein Jahr vor Antritt des Auslandssemester, genauer gesagt im November 2023 habe ich meine Bewerbung beim International Office der Universität Konstanz eingereicht. Danach findet circa im Dezember ein Auswahlgespräch statt. Hier lohnt es sich, sich etwas vorzubereiten und einige Informationen über seine Wunschunis aus dem California State University System parat zu haben. Beispielsweise warum die Uni besonders gut zu einem passt, welche Kurse man gerne wählen würde oder wie man plant, sich in das College-Leben einzubringen oder zu engagieren. Das Gespräch fand sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch statt und dauerte bei mir circa 15 Minuten. Ende Dezember habe ich dann die Zusage erhalten. Seither lief die Kommunikation und Planung viel über Mitarbeiter des CSU Baden-Württemberg Programms, die die Auswahl der amerikanischen Hochschule und weitere Angelegenheiten koordiniert haben. Hier lief die Kommunikation sehr reibungslos ab und ich habe immer schnell hilfreiche Antworten per Mail bekommen. Im März habe ich dann meine Zusage von der CSU East Bay erhalten.
Seither lief die Kommunikation und weitere Planung über das CSU East Bay International Office. Dies lief generell sehr unkompliziert ab und man hat schnell Antworten erhalten. Mit dem International Office vor Ort gab es auch einige Zoom Sessions, in denen über die Universität und den Visaprozess informiert wurde. Bereits im April konnte ich meine Kurse wählen und mich auch bald darauf für das Housing auf dem Campus bewerben. Generell lief die Organisation vorab also relativ reibungsfrei, man sollte allerdings Zeit dafür einplanen, da die Vorbereitungen doch recht aufwändig sind.
Besonders wichtig sind dabei die Vorbereitungen für das Visa. Ich habe einen Antrag auf ein J1 Visa gestellt und habe dazu einen Termin im Amerikanischen Konsulat in Frankfurt gehabt. Man sollte auch einplanen, dass man durchaus ein bis zwei Monate auf einem Termin im Konsulat warten muss. Sobald man also die für den Visaprozess nötigen Unterlagen von CSU International Office erhält, sollte man sich möglichst zeitig um einen Visatermin bemühen. Der Termin im Konsulat lief jedoch völlig problemfrei und ich habe mein bestätigtes Visa eine Woche später per Post erhalten.
Des Weiteren wird für die Bewerbung auf das CSU-Programm ein Empfehlungsschreiben einer Professorin/Professors benötigt. Hierbei sollte man ebenfalls etwas Vorlauf einplanen. Zudem lohnt es sich, sich bereits vor der Bewerbung intensiv mit den angebotenen Kursen an der Wunschuni zu beschäftigen, um möglichst gut informiert zu sein.
Man sollte also auf jeden Fall vor allem im halben Jahr vor Abreise Zeit für Planung und Organisation freihalten. Kümmert euch frühzeitig um das Abschließen der Krankenversicherung, das Organisieren des Visatermins, die Flugbuchung sowie die Beantragung eines gültigen Reisepasses. Wollt ihr in den USA Auto fahren, lohnt es sich zudem einen internationalen Führerschein zu beantragen.
Es lohnt sich zudem sehr, sich frühzeitig mit anderen Studenten in Verbindung zu setzen, die ebenfalls an die gleiche Uni gehen. Ich habe beispielweise eine Mail an das CSU – Baden-Württemberg Programm geschrieben und nachgefragt, ob es noch andere Studenten gibt, die an die gleiche Universität gehen. Das war sehr hilfreich, denn so konnte ich schon vor Abreise andere Internationals kennenlernen und wir haben uns bei der Organisation des Auslandsaufenthalts unterstützt.
Unterkunft, Krankenversicherung und Kosten
Ich habe hier auf dem CSU East Bay Campus in einer Vierer-Mädels-WG gewohnt. Es lohnt sich auf jeden Fall direkt auf dem Campus zu wohnen, da man als International zumeist einen Wohnheimsplatz sicher hat und die Wege auf den Campus so sehr kurz sind. Das Housing liegt direkt gegenüber des Uni Campus, also ideal gelegen und man ist schnell bei seinen Seminaren. Man teilt sich ein Zimmer entweder zu zweit oder zu dritt. Ich hatte sehr viel Glück mit meinen drei amerikanischen Mitbewohnerinnen, die alle sehr ordentlich und hilfsbereit waren. Die WG verfügte bei mir über eine großzügige Küche, Wohn- und Essbereich, Dusche, Toilette, zwei Zimmer sowie mehreren kleinen Abstellkammern. Also in Summe sehr großzügig und völlig ausreichend. Das Leben zu zweit in einem Zimmer ist anfangs etwas ungewohnt, man gewöhnt sich aber schnell daran. Es lohnt sich, bei Einzug mit der oder dem Mitbewohner/in über Fragen wie Sauberkeit, das Teilen von Gegenständen oder auch Besuch im Zimmer zu sprechen.
Wer auf dem Campus wohnt, muss zudem auch einen sogenannten Mealplan mit der Pioneer Kitchen, der angrenzenden Mensa, abschließen. Ich habe hier den kleinsten Mealplan gewählt, der fünf Mahlzeiten pro Woche enthält. Dies war völlig ausreichend und abgesehen davon habe ich selbst gekocht. Zudem gibt es auf dem Campusgelände einen Starbucks, Einsteins Bagel, Taco Bell, Panda Express, Jamba Juice sowie Food Trucks. Man kann sich also gut verpflegen.
Zum Einkaufen bin ich zumeist in den nahegelegenen Sprouts Farmers Market gegangen. Dieser ist zwar etwas teurer, bietet aber im Gegensatz zu Walmart, Target, etc. eine sehr gute Auswahl an frischem Obst und Gemüse. In Hayward gibt es an Einkaufsmöglichkeiten viele Optionen und auch eine Mall, die mit dem Bus in circa einer halben Stunde zu erreichen ist. Zudem kann ich jedem nur den Supermarkt Trader Joes empfehlen.
Auf dem Campus gibt es sogenannte „Zipcars“, dabei handelt es sich um kostengünstigere Mietautos, die man für eine Stunde oder auch mehrere Tage mieten kann. Dies lohnt sich auf jeden Fall, falls man mal kein Bus fahren möchte.
Als Exchange Student ist man verpflichtet eine Krankenversicherung der Uni abzuschließen. Auf dem Campus gibt es zudem ein Health Center, das eine Apotheke und einen Arzt etc. enthält. Sollte man also gesundheitliche Probleme haben oder Medikamente benötigen, kann man sich an das Health Center wenden. Zudem habe ich eine private Krankenversicherung abgeschlossen. Dies lohnt sich auf jeden Fall, da die Uni-Krankenversicherung nicht alle Leistungen abdeckt und sollte man beispielsweise nach Semesterende reisen, ist es zudem sicherer.
Generell muss mit wesentlich höheren Kosten als in Deutschland gerechnet werden. Kalifornien ist auch in den USA einer der teuersten Staaten und gerade Aktivitäten, selbst öffentliche Verkehrsmittel aber auch Mietwägen und Restaurantbesuche sind wesentlich teurer.
Housing + Mealplan: 7,918$
Health Insurance über Universität: 917$
ADAC Auslandskrankenschutz Langzeit: 203 Euro
Semestergebühren (werden weitergezahlt für DE): 189 Euro
VISA-Student/Exchange Visitor Processing Fee: 220$ + Lieferung VISA nach Hause: 28 Euro
TOEFL Test: 180$
Zudem: Kosten für Hin-und Rückflug, Lebensmittel sowie Ausflüge, Aktivitäten und Reisen vor Ort
Kurswahl und Studium an der Gasthochschule
Die Kurse konnte ich bereits im April wählen, es lohnt sich also sich hier früh zu informieren und Kurse auszusuchen. Ich habe zumeist Kurse der 300er Kategorie gewählt. Die Kurswahl findet über das myCSUEB Portal statt, in das man sich mit seiner Uni-E-Mail-Adresse sowie Passwort einloggt. Ich habe an der CSU East Bay vier Kurse belegt, davon drei aus dem Politikbereich sowie einen Managementkurs. Meine Kurse waren „Global Climate Politics“, „Comparative Politics of East Asia”, “American Government” sowie “Human Resource Management”.
Diese Kurse waren im Großen und Ganzen sehr gut und haben mir viel Spaß gemacht, auch wenn das akademische Niveau meiner Meinung doch um einiges geringer als in Deutschland ist. Die Seminare sind wesentlich verschulter und es finden viele Gruppenarbeiten und Diskussionen statt. Darauf muss man sich einlassen. Außerdem findet jedes Seminar zweimal die Woche statt. Zudem ist unter dem Semester im Vergleich zu Deutschland etwas mehr zu tun, da man nahezu wöchentlich kleinere Abgaben hat. Es werden viele Essays geschrieben, im Allgemeinen ist es aber doch weniger akademisch als in Deutschland und die Ansprüche sehr gut machbar. Mit guter Zeiteinteilung konnte ich die Wochenenden oft für Ausflüge nutzen. Besonders gefallen hat mir auch der Kontakt mit den Professorinnen und Professoren, der doch viel persönlicher als in Deutschland ist und auch habe ich einige amerikanische Freunde durch meine Kurse gefunden. Generell waren alle sehr freundlich, hilfsbereit und interessiert. Aufgrund der vielen Gruppenarbeiten und Diskussionen in den Seminaren konnte ich auch viel über die Meinung meiner Kommilitonen zu bestimmten Politikthemen erhalten, was sehr spannend war.
Alltag, Freizeit und Reisen
Das Leben auf dem Campus bietet einige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Die CSU East Bay hat ein modernes Gym, das Studierende nutzen können. Zudem gibt es eine Sporthalle, Stadion, Tennis, Baseballplätze etc. Sportlich kann man sich also austoben.
Von Hayward gelangt man in circa vierzig Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Stadtzentrum von San Francisco. Die Uni bietet auch einen Shuttleservice zur nächsten BART-Station. Innerhalb San Franciscos kann man sich sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen. Generell lohnt sich der Aufenthalt an der CSU East Bay schon allein wegen der Nähe zu San Francisco. Mit anderen Internationals war ich an den Wochenenden sehr oft dort und die Stadt bietet unzählige Möglichkeiten. Von der Golden Gate Bridge, Alcatraz, dem Golden Gate Park oder dem Schlendern durch Chinatown. Es gibt sehr viel zu entdecken und die Stadt wird wirklich nicht langweilig.
Ansonsten liegt San Francisco ideal, um Kalifornien zu erkunden. Mit anderen Internationals habe ich mehrere kurze Reisen am Wochenende beispielsweise zum Yosemite National Park, Lake Tahoe oder anderen Attraktionen unternommen. Über Thanksgiving haben wir zusammen einen Roadtrip entlang der Küste bis nach LA gemacht. Nach dem Semesterende bin ich zudem noch in den Joshua Tree National Park sowie nach San Diego gereist.
Lina Schmidt (lina.schmidt-homemail@web.de)